16.09.2017
16:00
Location
Turnhalle/Alte Schule Erling
Zwischen Barren, Bock und Reck
Peter Weiss
Die Turnhalle ist für die einen ein Ort, an dem die Leichtigkeit des Seins im ästhetischen Schwung körperlicher Schwere- losigkeit wieder spürbar wird, auf anderen hingegen lastet die Erinnerung an den Geruch verschwitzter Sportleiberl und die Angst vor dem Turnlehrer, der mit dem „nächsten Ver- such“ droht und einen ungespitzt in den Boden der Turnhalle fahren lässt – zwischen Barren, Bock und Reck. Ist Sport wirklich Mord – oder kann sich die künstlich aufgerichtete Mauer zwischen Kultur und Sport au ösen in der Litera- tur über den Sport? Sie kann – mit Texten von Marieluise Fleißer, Ödön von Horváth, Joachim Ringelnatz, aus Anna Fischer-Dückelmanns goldenem Frauenbuch und anderen bis zu unschlagbaren Aussagen namhafter Sportler wie die eines Fußballspielers mit dem schönen Namen Augenthaler: „Wir leben alle auf dieser Erde, aber eben auf verschiedenen Spielhälften.“ Oder mit sagenhaft genialer Poesie wie jener der Orientalistin Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Annemarie Schim- mel angesichts des verschossenen Elfmeters, mit dem Uli Hoeneß einst Deutschland um den Gewinn der Europameis- terschaft gebracht hat: „Inmitten gewalt ́gen Gestöhnes/ver- schoß den Elfmeter der Hoeneß./Das Spiel ist verloren…/Mit hängenden Ohren/betrachtet der Trainer, Herr Schön, es!“ Wer Lust hat, kommt in Sportkleidung