Der 22-jährige David Carr kam aus Australien, befand sich auf Weltreise und wollte eigentlich nur ein paar Tage Station machen. Wegen der Liebe wurde aus ein paar Tagen ein ganzes Leben. Nach dem Schulabschluss studierte Elisabeth Sozialpädagogik in München, schon bald freuten sie sich über das erste Kind. Und dann über das zweite, das dritte, das vierte, das fünfte und das sechste. Die fünf Söhne und eine Tochter sind heute zwischen zwölf und 28 Jahren. Drei von ihnen wohnen noch im Haus.
Kinder, Küche, Wäsche auf die Reihe zu kriegen war nicht immer ein Pappenstiel. Organisationstalent müsse man schon besitzen, meint Elisabeth Carr. Auch mit ihrem großen Haushalt habe sie immer Wert auf Ordnung und ein ansprechendes Interieur gelegt. Das Wohnzimmer sei auch trotz der sechs Kinder immer aufgeräumt gewesen. Was einem aber nicht in Schoß falle: „Es erfordert eine hohe Disziplin von sich selbst“, sagt sie. Wichtig sei aber auch die Liebe zu sich selbst. So wäre es ihr nie eingefallen, auch mit einem Stall voll Kleinkinder nur in der Kittelschürze herumzulaufen. „Ich habe mich immer so angezogen, als ob gleich Besuch kommen würde.“ Und Besuche, die hatte die Familie häufig. Die gesellschaftliche Gabe als Gastgeberin besaß Carr von Anfang an. Feste, Besuche, Hauskonzerte, – sie führte immer ein offenes, geselliges Haus. So kommt sie auch gut zurecht, immer in der Öffentlichkeit zu stehen. Immer und immer wieder das Publikum zu begrüßen, die Künstler anzukündigen, mit der Presse zu sprechen und ständig unterwegs zu sein.
Scheinbar spielerisch geht ihr all das von der Hand, sie hat die Gabe, mit natürlicher Herzlichkeit auf jeden offen zuzugehen, sei es die bekannte Geigensolistin oder der Brandschutzbeauftragte im Landratsamt. Eine Gabe, die ihr sicher manche Tür zu ihren „KunstRäumen“ geöffnet hat. Nicht alles aber ist so easy, wie es aussieht. Karten vorverkaufen, Räume dekorieren, Abrechnungen machen – die viele Organisationsarbeit, die die Veranstaltungen mit sich bringen, geht auch an ihre Substanz.
Wie sie all das bewältigt, wird sie immer wieder gefragt. Die Kunst, die Kinder, den Mann, den Haushalt, die Kinder, die eigene Praxis unter einen Hut zu bringen. Ach ja, und im Chor der Bayerischen Philharmonie singt sie auch noch, sie schreibt und malt….Wie bringt man all diese verschiedenen Rollen unter einen Hut? Für sie ist das nicht schwer, zu erklären: „In meinem Leben spiegelt sich all das wieder, was mich interessiert“. Elisabeth Carr ist eben eine Vielgestalt mit zahlreichen Gesichtern.
Susanne Hauck, Starnberger Anzeiger