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NACHTWÄCHTER_INNEN


Eine Ausstellung von Jonas Beutlhauser und Elena Carr am äußeren Rand der inneren Uhr im Rahmen der „Juni Spiele schön jung“ in den „KunstRäumen am See“

     

„Ich bin die Motte und du bist das Licht“, sagte die eine Seite zur anderen. Im Schlafbunker des Max-Planck-Instituts hatte sich 1977 die Körpertemperatur des wissenschaftlichen Assistenten schon nach wenigen Tagen mit der des Probanden synchronisiert. Beide verbrachten vier Wochen im Bunker, der eine lebte ohne Zeitgeber, der andere bediente das Schlafpolygraph, noch dessen Druck auf Papier, und zahlreiche, weitere aufzeichnende Apparate. Mit ihnen war da außerdem der Schlaf, „den seh ich als Person, die Teil von mir ist und was für mich tut, wo ich mich mal um nichts kümmern muss.“

A. Sophie Adelt (States of Clay) Sound- und Performance-Künstlerin, Linz (AT)
Sophie schläft, wie viele Menschen, gern. Im Schlaf verdaut sie Essen, das sie zu später Stunde gegessen hat oder Dinge, die sie beschäftigen, im Kopf. Das kennt man, das sagt man so.
„If you dont dream you pretty much die.“ sagte Erykah Badu, aber ob das Träumen soviel mit dem Schlafen selbst zu tun hat?
Wenn man auf einen hohen Vulkan klettert muss man zuerst rauf zum Base-Camp und am nächsten Tag ganz früh aufstehen und davor darf man nicht schlafen. Nur ruhen. Damit der Blutkreislauf nicht runter fährt und einem kalt wird. Das war mir zu steil und ich blieb unten. Schlaf heilt Kopfschmerzen und Sorgen.
Die Nachbarin hat einmal gesagt: „Ich hab das schon gemerkt, dass Sie immer so lange schlafen!“

David Carr, leitender Biostatistiker, Starnberg/Melbourne (AUS)
D. war 1977 als wissenschaftlicher Assistent im Schlafbunker und später in der Chronobiologie des Max-Planck-Instituts im Team des Schlafforschers Prof. Jürgen Zulley tätig. Auch Schlafbewegungen auf seiner Matratze im wissenschaftlichen Nebenappartement der Bunkerräumlichkeiten wurden durchwegs über Sensoren aufgezeichnet. D. erzählt von einem Versuch, in dem sich der Wach-Schlaf-Rhythmus eines Probanden im Schlafbunker über einen 42h-Tag verlief, wovon dieser etwa 30h wach und 12h schlafend verbrachte. Empathisch kann D. sich hinein versetzen, der Proband habe sich nie zuvor körperlich so gut gefühlt. In New York hätten Menschen diesen Rythmus gelebt. Weiterhin empathisch berichtet D., wie schrecklich und sozial indiskutabel das für diese Leute war. Sie wurden zu völligen AußenseiterInnen.


Eintritt frei

Informationen zur Anreise

Eingang Herrschinger Str. gegenüber der Pähler-Hart-Str.
Parkmöglichkeit in der näheren Umgebung

Mit freundlicher Unterstützung von

                    

   

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