Sehnsucht Starnberger See – Villenpartie: Villa Kustermann

23.07.2023
13:00

Katja Sebald – Kunsthistorikerin, Autorin
Esther Schöpf – Violine
Norbert Groh – Akkordeon

Und weil es so schön war, geht es auch dieses Jahr wieder weiter auf unserer feinen Villenpartie rund um den Starnberger See.
Von seiner Schönheit und geradezu magisch ausstrahlenden Anziehungskraft fühlten sich bekanntermaßen seit jeher Städter, Künstler, kluge Köpfe und schillernde Persönlichkeiten sehnsuchtsvoll angezogen. Sie errichteten für sich und ihre Familien herrschaftliche Villen und großzügige Landhäuser, die sich bis heute als kostbares, historisch und künstlerisch hoch aufgeladenes Kulturgut repräsentieren.

Einige von ihnen öffneten bereits ihre Tore und Gärten und zeigten sich als wahre Kunsträume am See. Zum Auftakt die Villa Mussinan in Starnberg, dort auch die Villa Linprun. Westufer aufwärts die Villen Knorr und Waldberta, am Ostufer die Villa de Osa und Weinmann. Ganz und gar einzigartig und bezaubernd eine jede.

Dieses Jahr wird sommerlich luftig in die beeindruckend solitär stehende historische Villa Kustermann im dazugehörigen Park in Tutzing eingekehrt. Der Blick nach drinnen in die wohlgestaltete Architektur wie nach draußen auf den immer wechselfarbigen See ist auch dieses Mal umwerfend. Die Villa Kustermann ist nicht nur ein Stück Tutzinger Geschichte, sie steht auch für eine höchst erfolgreiche bayerische Unternehmerfamilie des 19. Jahrhunderts. In Tutzing kaufte der Münchner Eisenwarenfabrikant Max Kustermann 1865 dem letzten Schlossgrafen Friedrich von Vieregg ein rund 28 Hektar großes Gelände zwischen dem Johannishügel und dem Seeufer ab. Im Jahr darauf ließ er sich dort eine ebenso schlichte wie elegante klassizistische Villa bauen.
Wieder tun sich dort reichhaltige Geschichts- und Gesellschaftsräume auf, wenn die kenntnisreiche Kunsthistorikerin und Autorin Katja Sebald in ihrem Bildband „Sehnsucht Starnberger See“ (Allitera Verlag) blättert und von ihren spannenden Nachforschungen und Entdeckungen erzählt. So lässt sie den innewohnenden „Geist des Hauses“ lebendig werden und der mutige Unternehmergeist und die künstlerisch ästhetische Offenheit der Familie Kustermann wird wortgewandt und klangsinnlich umgesetzt. In vertrautem, vergnüglichem Zusammenspiel mit dem ebenfalls am Starnberger See lebenden Musiker-Paar Esther Schöpf und Norbert Groh mit einer eigens und jeweils neu abgestimmten Musikauswahl; leichtfüßig tänzerisch, ernst und heiter in ihrer hervorragenden musikalischen Wandelbarkeit und berührenden Einfühlsamkeit.