Graham Waterhouse (* 2. November 1962 in London) ist ein englischer Komponist und Cellist, der seit 2002 in Weßling lebt. Waterhouse komponierte Kammermusik unter anderem für Kombinationen wie Piccolo und Streichquartett, Cello und Sprechstimme, Great Highland Bagpipe und Streichorchester.
Graham Waterhouse wurde in London als Sohn des Fagottisten und Musikwissenschaftlers William Waterhouse in eine musikalische Familie geboren. Er studierte Musik an der University of Cambridge (Komposition bei Hugh Wood und Robin Holloway) und in Deutschland an der Folkwang Hochschule und der Hochschule für Musik Köln, Violoncello bei Maria Kliegel und Young-Chang Cho sowie Dirigieren, Klavier und Kammermusik.
Er erhielt Kompositionsaufträge unter anderem von der International Double Reed Society (IDRS), Orchestre de Chambre de Lausanne, Münchener Biennale, Schleswig-Holstein Musik Festival, Orquesta Sinfónica Nacional del Estado de Mexico und der Park Lane Group (London).[1] Seine Kompositionen gewannen Preise bei Wettbewerben des Münchener Tonkünstlerverbandes (1996) und der Via Nova in Weimar (2000).[2] 2011 wurde sein Streichquartett Chinese Whispers mit dem BCMS Composition Prize der Birmingham Chamber Music Society ausgezeichnet.
Als Solist seines Cellokonzerts op. 27 spielte er in Mexiko-Stadt (1995), Nizhnij Novgorod, Weimar, Baden-Baden, St. Martin, Idstein (Fassung für Kammerorchester, 2005) und Cambridge (2008).
Waterhouse arbeitete mit dem Ensemble Modern in Uraufführungen von Komponisten wie Iannis Xenakis, Beat Furrer and Klaus Huber und wirkte mit im Ensemble Modern Orchester unter Pierre Boulez auf der Tournee 2001.[3] Er trat auch mit den Ensembles musikFabrik und Kammerensemble Neue Musik Berlin auf.
Im Jahr 2001 war er Composer in Residence der Solisten der Kammerphilharmonie Berlin, im Jahr 2006 war er artiste en residence in Albertville, Frankreich, und im Jahr 2008 war er Musician By-Fellow am Churchill College, University of Cambridge.
Er wird regelmäßig von Violeta Dinescu zu Komponisten-Colloquien an der Universität Oldenburg eingeladen.[4] Seit 2005 gehört er zu den Musikern, die Vorschulkinder der Kinder Insel Hombroich mit Kunst in Berührung bringen.[5]
Als Komponist und als Spieler setzt er sich vor allem für Kammermusik ein. Er hat mehrere Kammermusikensembles mitgegründet, wie das Vuillaume-Cello-Ensemble, dessen Mitglieder auf Instrumenten aus der Werkstatt von Jean-Baptiste Vuillaume spielen. In einer regelmäßigen Kammermusik-Konzertreihe im Gasteig München stellt er seit 1998 zeitgenössische Werke dem klassischen Repertoire gegenüber.[6] In Zusammenarbeit mit den Komponisten Jens Josef (Flöte) und Rudi Spring (Klavier) spielte er 2009 dort ein Trio-Konzert mit Martinůs Trio, der ersten Aufführung der Flötenversion seiner Gestural Variations sowie je einer Weihnachtsliedbearbeitung der drei Komponisten.[7]
Ein Schwerpunkt seines Schaffens ist Musik für sein eigenes Instrument und andere Streichinstrumente, (Cello solo, Streichtrio, Streichorchester). Für die IDRS (Internationale Gesellschaft für Rohrblattinstrumente) schrieb er zahlreiche Werke für Oboe und Fagott, die bei den jährlichen Konferenzen aufgeführt wurden. Er komponiert für die individuelle Fähigkeit und den Charakter von Spielern und Instrumenten, auch ungewöhnlichen wie Heckelphon, Marimba oder Didgeridoo. In Chieftain’s Salute kombinierte er Great Highland Bagpipe und Streichorchester, in Hale Bopp Streichorchester und Knabensopran, The Akond of Swat schrieb er für ein Tenorfagott, das eigens für den Spieler angefertigt wurde, Fagott und Klavier.
Er komponiert zunehmend literarisch inspirierte Werke für Cello und Sprechstimme auf Texte wie Limerick (Vezza), Ballade (Der Handschuh) oder Drama (Aases Himmelfahrt), und er ist fähig, zugleich zu spielen und zu rezitieren.
Einige seiner Werke wurden für den Wettbewerb Jugend musiziert geschrieben und in Preisträgerkonzerten vorgetragen. Seine Weihnachtskantate Der Anfang einer neuen Zeit auf Worte von Hans Krieger für Sopran, Bariton, Chor, Kinderchor und Streichorchester wurde in Essen erstmals aufgeführt, in St. Peter in Kettwig und in Schloss Borbeck, als Teil eines Adventsprogramm, das auch Hale Bopp und Bachs Kantate Nun komm, der Heiden Heiland, BWV 61 enthielt.
Der Hessische Rundfunk sendete an seinem 50. Geburtstag ein Interview.[8] Reinhard Palmer schrieb in der Fachzeitschrift Neue Musikzeitung über ein Konzert im Gasteig zu diesem Anlass unter dem Titel „Beliebter Außenseiter, beschrieb die Nähe seiner Quintettkompositionen zu Instrumentalkonzerten, bemerkte den Einfluss von Karol Szymanowski und Witold Lutosławski und wies auf den musikalischen Geschichtenerzähler hin.